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Kreis Lippe

Aussiedlerheim als Transitraum für Spätaussiedler

Detmold. Nachwuchswissenschaftler der Freien Universität Berlin zu Gast am Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte

Die russlanddeutschen (Spät-)Aussiedler gelten als eine der größten Zuwanderungsgruppen Deutschlands. Von 1989 bis 2001 siedelten fast zwei Millionen (Spät-)Aussiedler aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion über. Nach dem Eintreffen in Deutschland erfolgte die "Erstaufnahme" in der Regel in einem sogenannten Aussiedlerheim, das die Bundesregierung als Bestandteil der Solidarleistung zur Aufnahme und Integration bereit stellte. An diesem Ort wohnten die Menschen teilweise wenige Tage, zum Teil auch mehrere Monate, und sammelten dort ihre ersten Eindrücke in Deutschland, lernten die Sprache und den deutschen Alltag sowie die Kultur kennen.

Am Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte stellten nun Studierende der Freien Universität Berlin das Projekt "Aussiederlheim als Transitraum" vor, welches im Rahmen einer "Lernwerkstatt" des Masterstudiengangs "Osteuropastudien" entstand. "Revolutionäres Osteuropa” ist das übergreifende Thema dieser Lehrveranstaltung, in der sich die Projektgruppe mit dem Ankommensprozess der (Spät-)Aussiedler beschäftigt. Der Ausgangspunkt ist dabei das Aussiedlerheim, ein Ort, der eine neue Perspektive auf die Geschichte der Russlanddeutschen aufzeigen soll. Diese Herangehensweise wird durch die Projektgruppe als "neu” interpretiert und stellt somit den Bezug zum übergreifenden Thema der Lehrveranstaltung her. Als die jährlichen Aussiedlerzahlen enorm hoch waren, wie Anfang der 90er Jahre, wurden die Aussiedler bei der Ankunft in Deutschland nach einer wohnbevölkerungsstatistischen Verteilungsquote auf die Bundesländer verteilt.

Für viele (Spät-)Aussiedler wurde dieses Aussiedlerheim zu einem besonderen Ort, einem Übergangsraum, der eine Zwischenstation zwischen der "alten” und der "neuen” Heimat darstellte. Im folgenden Film- und Fotoprojekt wird die prägende Bedeutung dieses Übergangsraums für das Ankommen in Deutschland beleuchtet. Dieser Raum wird von der Projektgruppe, von der ein Teil selbst diesen Prozess des Ankommens durchlaufen hat, als Transitraum angesehen. Dabei wird der Schwerpunkt auf den Übergang zum neuen Lebensabschnitt in der "neuen, alten Heimat” gelegt. Zentrale Gesichtspunkte bei der Untersuchung sind der Alltag, Wohnräume, Sprache sowie das Zusammenleben auf engem Raum. Wie wurde das Leben im Aussiedlerheim gestaltet? Inwiefern hatte der enge Raum Einfluss darauf? Im Hinblick auf diese und weitere Aspekte des Lebens im Aussiedlerheim wurde ein Dokumentarfilm gedreht, in dem neun (Spät-)Aussiedler von ihrer Ankunft erzählen. Alle Interviewpartner sind Teil der größten Einwanderungswelle der (Spät-)Aussiedler, die zwischen 1989 und 2001 nach Deutschland gekommen sind. Sie kamen in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. In diesem Transitraum kollidierten Erwartungen und Realität. Um die Vielfalt der Erfahrungen im Aussiedlerheim aufzuzeigen, wird der Film durch Porträts der Protagonist sowie durch Aufnahmen von Aussiedlerheimen in Peitz, Friedland, Marienfelde und Waßmannsdorf ergänzt. Zusätzlich wird am Film- und Ausstellungsabend ein Raum für Erfahrungsaustausch geboten.

Die Ausstellung der Portraits sind noch bis zum 15.09.2017 im Museum zu besichtigen.

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