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Umwelt&Energie

Werra-Weser-Versalzung

Verschweigen verschärft die Probleme

Das Thüringer Landesverwaltungsamt hat im Juli 2016 die Nutzung des Grundwassers im Bereich der Rückstandshalde Hattorf der K+S Kali GmbH untersagt, weil davon eine Gefahr für die Allgemeinheit ausgeht. Das Grundwasser ist mit Haldenwässern verunreinigt und enthält deshalb auch beträchtliche Mengen an Schwermetallen wie Blei, Cadmium, Kupfer und Nickel. Jetzt wird öffentlich, dass das Problem den Behörden seit mindestens 2011 bekannt ist. Es sind aber keine Anstrengungen unternommen worden, um die Belastung des Grundwassers mit Schwermetallen auch nur einzugrenzen.

Das Landesverwaltungsamt schreibt: “Es ist nachgewiesen, dass durch den Eintrag des Haldensickerwassers in den Untergrund das Grundwasser, insbesondere das Grundwasser im schwebenden Grundwasserleiter, lokal geschädigt ist.”

Angeblich stammt der Schwermetallgehalt nicht aus den Haldenlaugen selbst, sondern wird von diesen aus den Tonschichten des Untergrundes herausgelöst. Diese Theorie ist nicht grundsätzlich auszuschließen, allerdings wurden keine nachprüfbaren Belege vorgelegt. Fest scheint nur zu stehen, dass die Geringfügigkeitsschwellenwerte für Schwermetalle um das 5000-fache überschritten werden. Die genaue Herkunft der Schwermetalle ist aber auch unerheblich.

Das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) schreibt vor, dass Abfälle nur so abgelagert werden dürfen, dass das Grundwasser nicht nachteilig beeinflusst wird. Dabei spielt es keine Rolle, ob Schadstoffe bereits in den Abfällen enthalten sind oder ob sie erst durch chemische Reaktionen freigesetzt werden. Im Vordergrund steht der Schutz des Grundwassers. Deshalb kann es auch nicht helfen, wenn sich das Hessische Umweltministerium auf die Behauptung zurück zieht, das Trinkwasser sei durch diesen Schwermetalleintrag nicht gefährdet. Das WHG schützt nicht speziell das Trinkwasser, sondern allgemein das Grundwasser. Deshalb hätten sofort nach Bekanntwerden des Schwermetallproblems Maßnahmen ergriffen werden müssen, um den Eintrag in das Grundwasser einzuschränken und ihn mittelfristig abzustellen. Der spanische Kalihersteller Iberpotash löst das Problem der Haldenlaugen mit moderner Technik Iberpotash hat in Katalonien zwei Rückstandshalden betrieben, deren Sickerwässer ebenfalls in das Grundwasser eindringen. Auf Druck der EU-Kommission und der spanischen Gerichte haben die Behörden der Iberpotash S.A. die weitere Salzaufhaldung untersagt und den Rückbau der Halden angeordnet. Iberpotash hat im “Plan Phoenix” die hierfür notwendigen Investitionen bereitgestellt. 2017 wird auch der Betrieb der letzten Rückstandshalde eingestellt, die Aufarbeitung des Haldenmaterials zu hochwertigen Rohstoffen hat bereits in diesem Jahr begonnen. In weniger als 50 Jahren werden die Halden verschwunden sein.

Die deutschen Behörden versuchen, die Probleme durch Verschweigen zu beseitigen Wieder müssen wir feststellen, dass die gravierendsten Auswirkungen der K+S-Entsorgungspraxis erst durch Nachforschungen der Medien bekannt werden. Die Behörden verweigern die Herausgabe von wichtigen Unterlagen, obwohl sie nach dem Umweltinformationsgesetz dazu verpflichtet wären. Ihre Veröffentlichung muss immer wieder durch Gerichtsentscheid erzwungen werden und sie gelangen regelmäßig erst mehrmonatiger Verspätung in die Hände der betroffenen Anrainer von Werra und Weser. Aus solchen Unterlagen wissen wir, dass auch Akten “bereinigt” worden sind, bevor sie ein Gericht zu sehen bekam.

“Dem K+S-Vorstand mag das gefallen, aber unser Vertrauen in ein rechtsstaatliches Handeln der Behörden schwindet immer mehr. Wir bezweifeln, dass man Arbeitsplätze retten kann, wenn dabei das Recht verletzt”, so Dr. Walter Hölzel, Vorsitzender der Werra-Weser-Anrainerkonferenz.

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