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Gesundheit

KfH setzt sich für mehr Heimdialyse ein

Deutschland gehört im europäischen Vergleich zu den Schlusslichtern

Neu-Isenburg. Das gemeinnützige KfH wird sein Engagement auf dem Gebiet der Heimdialyse in den nächsten Jahren bundesweit deutlich ausbauen. Die Verfahren der Heimdialyse – wie beispielsweise die Bauchfelldialyse – bieten vielen Dialysepatienten deutlich mehr zeitliche Flexibilität, ermöglichen häufig die Beibehaltung der Berufstätigkeit und tragen damit zu mehr Lebensqualität bei. Der Anteil an chronisch nierenkranken Patienten, die ihre Dialyse als Heimdialyseverfahren durchführen, stagniert in Deutschland seit Jahren jedoch bei rund 5 Prozent. Der durchschnittliche Anteil in Europa lag in 2014 hingegen bei über 14 Prozent¹.

Einen Erklärungsansatz für den niedrigen Anteil an Heimdialysepatienten in Deutschland sieht Dr. med. Benno Kitsche strukturell begründet. "Leider fehlt in der ärztlichen sowie in der pflegerischen nephrologischen Ausbildung heute die Möglichkeit, genügend praktische Erfahrung mit den Heimdialyseverfahren zu erwerben. Anfang der 1970er Jahre war die Heimdialyse, aufgrund der mangelhaften Versorgungsstrukturen in Deutschland, tägliche Praxis. Erst Anfang der 1980er Jahre wurde sie durch den Ausbau der flächendeckenden Zentrumsdialyse überholt.", so der Nephrologe. Dieser "blinde Fleck" in der nephrologischen Ausbildung führe häufig dazu, dass die Aufklärung des Patienten hinsichtlich der Wahl seines Dialyseverfahrens die Heimdialyse gar nicht beinhalte. Kitsche ist leitender Arzt im KfH-Nierenzentrum Köln-Merheim, welches seit vielen Jahren einen Anteil von rund 30 Prozent an Heimdialysepatienten hat. Seit Juli 2016 ist er zusätzlich für das KfH als Beauftragter zur Förderung und Weiterentwicklung der Heimdialyse tätig.

"Jeder Patient hat einen Anspruch darauf, das Dialyseverfahren wählen zu können, das seiner jeweiligen körperlichen und geistigen Kompetenz und seinem psychosozialen Strukturen entspricht.", ergänzt Prof. Dr. med. Dieter Bach, Vorstandsvorsitzender des KfH. Heute sei zwar die Zentrumsdialyse rein statistisch gesehen das dominierende Verfahren. Aber nach wie vor erleichtern Heimdialyseverfahren vielen chronisch nierenkranken Menschen das Leben mit der Krankheit. "Deshalb steht das "H" in der Kurzform "KfH" auch heute noch für Heimdialyse und nimmt weiterhin eine wichtige Rolle für uns ein.", so Bach weiter. Aus diesem Grund lege das KfH besonderen Wert auf entsprechende Fortbildungsangebote für das nephrologische Team im KfH-eigenen Bildungszentrum. Ziel sei, die Kenntnisse von Nephrologen und Pflegekräften zu den theoretischen und praktischen Grundlagen von Heimdialyseverfahren entsprechend zu erweitern. Somit werde die Anzahl der KfH-Zentren, die Heimdialyseverfahren eigenständig, das heißt ohne Kooperation mit anderen KfH-Zentren durchführen können, sukzessive ausgebaut.

Ein ebenso wichtiger Aspekt ist die Schaffung von Freiräumen und Ressourcen in den Zentren. "Denn Heimdialyse bedeutet auch, durch gutes Training in den Patienten zu investieren. Dafür braucht das nephrologische Team Zeit, Personal und entsprechende Räumlichkeiten.", erläutert Kitsche. Diese strukturellen Rahmenbedingungen zu schaffen sei eine gemeinsame Aufgabe, der sich das KfH nun verstärkt stellen werde. "Wenngleich schon heute der Anteil an Heimdialysepatienten im KfH mit rund 9 Prozent nahezu doppelt so hoch liegt wie der Bundesdurchschnitt, wollen wir als KfH unseren Beitrag zu mehr Heimdialyse und somit auch mehr Lebensqualität für viele Dialysepatienten in Deutschland leisten.", begründet der Vorstandsvorsitzende die Motivation des KfH.

Ein deutliches Signal "Pro Heimdialyse" setzte das KfH auf der aktuell zu Ende gegangenen 8. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie in Berlin (10. bis 13. Sept.). In Gesprächen mit interessierten Ärzten und Vertretern der Fachpresse am KfH-eigenen Kongressstand, wurden Hintergründe und Zielsetzung vermittelt. Angekündigt wurde hierbei auch die ab dem 19. September 2016 online gehende Internetseite www.kfh-heimdialyse.de. Sie richtet sich in erster Linie an nierenkranke Menschen, die vor der Wahl eines für sie geeigneten Dialyseverfahrens stehen.

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