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Umwelt&Energie

Iberpotash ist am Ziel, K+S bleibt zurück

Der spanische Kalihersteller hat die erste Aufbereitungsanlage in Betrieb genommen, mit der er seine Produktionsrückstände aufarbeiten wird. In spätestens 50 Jahren sollen die dortigen Kalihalden zurück gebaut und die Aufstandsflächen saniert sein. Sie können dann von der Nachfolgeindustrie als Baufläche genutzt werden.

Der israelische Chemie- und Bergwerkskonzern ICL meldet, das seine Tochter Iberpotash S.A. im katalonischen Súria die erste von zwei Aufbereitungsanlagen für Rückstandssalze aus der Kaliherstellung in Betrieb genommen hat. Es sollen dort jährlich 1,5 Mio. Tonnen Siedesalz in höchster Qualität sowie 50.000 Tonnen “weißes Kali” aus den Abfällen gewonnen werden. Für die Planung und den Bau hat das Unternehmen nur zwei Jahre benötigt.

Die Investitionen waren notwendig geworden, weil die spanischen Behörden auf Druck der Gerichte und der EU-Kommission die Aufhaldung von Rückstandssalzen untersagt hatten. Von Salzhalden geht eine Gefahr für das Grundwasser und für die menschliche Gesundheit aus. Iberpotash hat sich den geänderten Rahmenbedingungen gestellt und will im “Plan Phoenix” 480 Mio. Euro für Produktionsumstellung, neue Aufarbeitungsanlagen und Verbesserung der Logistik investieren. Dazu gehört auch, dass die Rohsalzförderung und die Aufbereitung an einem Standort zusammengefasst werden. Die jetzt ca. 4000 direkten und indirekten Arbeitsplätze bleiben erhalten und mit den neuen Aufbereitungsanlagen werden weitere Arbeitsplätze geschaffen.

Die Vakuumkristallisationsanlage der Iberpotash S.A. befindet sich jetzt in der Probephase. Die Prozesse werden optimiert, um die angestrebte Reinheit der Produkte mit geringstem Energieaufwand erreichen zu können. Schon im September soll die Anlage zu 80% ausgelastet sein, die Auslieferung der Produkte beginnt im November 2016.

Das dort hergestellte Siedesalz ist mit einer Reinheit von 99,97% nicht nur für die elektrochemische Industrie geeignet, sondern auch für die Nahrungsmittelindustrie. Das als “weißes Kali” gewonnene Kaliumchlorid muss nicht als Dünger vermarktet werden, es ist mit einer Reinheit von 99.5% besonders hochwertig. Es dient der pharmazeutischen Industrie und der Nahrungsmittelindustrie als Grundstoff. Zur Vermarktung dieser Qualitäten und Mengen hat Iberpotash 2014 einen Vertrag mit dem holländischen Chemiekonzern Akzo Nobel geschlossen. Es soll der europäische Markt bedient werden.

Zur Aufbereitung der Rückstandssalze dient bei Iberpotash eine Vakuumkristallisationsanlage “fortschrittlichster Technologie”, wie sie auch im Vorschlag der K-UTEC AG für die Aufarbeitung der K+SAbwässer enthalten ist. Die K+S Kali GmbH will stattdessen mit einer so genannten “KKF-Anlage” den Salzabstoß der Werke an der Werra vermindern. Das Unternehmen macht allerdings nur unvollständige und widersprüchliche Abgaben zur Art und Wirksamkeit der KKF-Anlage sowie zu der Qualität der dort zu gewinnenden Wertstoffe.

Es scheint lediglich festzustehen, dass die KKF-Anlage nicht geeignet ist, hochreines Siedesalz herzustellen. Dies ist der Hauptbestandteil der Abfallsalze. Es fällt dort angeblich so verunreinigt an, dass es nicht zu vermarkten ist und aufgehaldet werden soll. Auch für das Magnesiumchlorid und für den Sulfatanteil fehlt bisher der Verwendungs- bzw. Entsorgungsnachweis. Es muss deshalb davon ausgegangen werden, dass diese Stoffe weiterhin an die Umwelt abgestoßen werden sollen und dass somit die Wertstoffrückgewinnung der KKF-Anlage gering ist.

Im Vergleich mit dem K-UTEC-Vorschlag und mit der jetzt in Betrieb genommenen Fabrik der Iberpotash S.A. muss die “KKF-Anlage” als technisch rückständig und als nicht ausreichend dimensioniert angesehen werden. K+S will nur etwa 20% seiner Abwässer aufarbeiten und die Salzhalden nicht zurück bauen. Aufgrund der bisherigen Angaben des Unternehmens kann nur eine Verminderung des Salzabstoßes um 5 bis höchstens 11% abgeschätzt werden. Damit kann K+S seine Entsorgungsprobleme nicht lösen. Der Großteil der in den Abwässern und Salzhalden enthaltenen Wertstoffe wird dann weiterhin durch Verklappung der Abwässer vernichtet.

Nach eigenen Angaben will sich K+S mit der Fertigstellung der “KKF-Anlage” bis mindestens 2018 Zeit lassen. Da sich das Unternehmen nicht unabhängig gemacht hat von dem besonders umstrittenen Entsorgungsweg der Laugenversenkung ist eine Kaliproduktion in den Werken an der Werra zur Zeit nur eingeschränkt möglich.

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