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Umwelt&Energie

K+S verwickelt sich in Widersprüche

Der Absatz von Kalidünger stockt

Bei seinen Versuchen, die Produktionseinstellung in den Werken Unterbreizbach und Hattorf zu rechtfertigen, macht sich der Konzern zunehmen unglaubwürdig. Hintergrund der Betriebseinschränkungen an der Werra dürfte vielmehr der stockende Absatz von Kalidünger sein.

In seinem Antrag auf Fortsetzung der Laugenverpressung hatte das Unternehmen der Genehmigungsbehörde mitgeteilt: "Seit 2014 produziert der Standort Unterbreizbach abwasserfrei.". Damit sollte der Behörde wohl vermittelt werden, dass der Konzern bereits Anstrengungen unternommen habe, um die Menge an Salzabfällen zu reduzieren.

Es musste deshalb verwundern, dass auch der Standort Unterbreizbach von der Produktionseinstellung betroffen ist, denn eigentlich hätte er "salzabwasserfrei" weiter produzieren können. Nun teilt das Unternehmen dem MDR mit, dass die in Unterbreizbach anfallenden "Produktionsabwässer mit einer Rohrleitung nach Heringen befördert, wo sie eingedampft und dann in die Werra eingeleitet würden." "Wenn dies zutrifft, produziert das Werk Unterbreizbach doch nicht salzabwasserfrei und der Genehmigungsbehörde wurden möglicherweise falsche Angaben gemacht. Davon wäre abzuraten, denn eine Genehmigung, die mit falschen Angaben erschlichen wurde, ist ohnehin nicht rechtsgültig", so Dr. Walter Hölzel, Vorsitzender der Werra-Weser-Anrainerkonferenz.

Kalidünger-Schwemme erzwingt Drosselung der Produktion

Hintergrund der Betriebsstilllegungen dürfte vielmehr die weltweite Überproduktion von KCl-Dünger (K60) sein. Seit Jahren sind Kalivorkommen neu erschlossen worden, insbesondere Schwellenländer haben so versucht, sich vom Preisdiktat der Kalikartelle unabhängig zu machen. Sie produzieren mit neuester Technik und haben wegen der damit erreichten abwasserfreien Produktion nicht mit Umweltproblemen zu kämpfen.

Durch Produktionseinschränkungen der großen Düngerhersteller kann man den Dünger künstlich verknappen und so einem Preisverfall vorbeugen. Dies war auch das Motiv des Kaliproduzenten PCS, der im Sommer 2015 versucht hatte, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Mit der Übernahme der K+S AG hätte man deren Legacy-Mine in Kanada als strategische Reserve stilllegen und die kaliumsulfathaltigen Rohsalze an Werra und Fulda hinzu gewinnen können.

Kaliumsulfatdünger ist nämlich trotz der gegenwärtigen Krise hoch begehrt, der Bedarf kann weltweit nicht bedient werden und die Preise steigen ständig. Allein mit ihren Abwässern vernichtet die K+S Kali GmbH nach eigenen Angaben jährlich 550.000 Tonnen Kaliumsulfat. K+S hat bislang nicht in moderne Aufbereitungsverfahren investiert.

Es muss auch daran erinnert werden, dass der Düngerabsatz im Herbst/Winter ohnehin regelmäßig zurückgeht, eine Belebung ist vor Februar des Folgejahres nicht zu erwarten. Deshalb konnte K+S auch mitteilen, dass es durch die Produktionseinschränkungen nicht zu nennenswerten Lieferschwierigkeiten kommen wird und dass Auswirkungen auf das Konzernergebnis nicht zu erwarten sind. Als gute Kaufleute haben die K+S-Vorständler die jetzige Flaute offenbar einkalkuliert. Die als Erpressungsversuch empfundene Betriebseinschränkung an der Werra wird für das Unternehmen selbst keine negativen Auswirkungen haben. Für die Arbeitnehmer wird dies vielleicht nicht zutreffen.

Die Werra-Weser-Anrainerkonferenz empfiehlt den Politikern in Hessen und Thüringen, in dieser Situation die Nerven zu bewahren. Es ist nicht nötig, den Konzern wieder einmal mit Milliarden zu subventionieren; das Erteilen von rechtswidrigen Genehmigungen könnte den Arbeitsplätzen mehr schaden als nutzen. Der Konzern ist durchaus in der Lage, aus eigener Kraft und mit dem weltweit vorhandenen Know-how eine abstoßfreie Produktion aufzubauen. Es hat aber offenbar bislang keinen Anlass dazu gesehen. Es ist die Aufgabe der Politik, dem Unternehmen K+S die Einsicht in Notwendigkeiten zu vermitteln, bevor dies die Justiz tut.

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