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Beruf&Bildung

Lehrerbildung erfolgreich

Projekt LEBUS der Universität Stuttgart bei Qualitätsoffensive

Berufsschullehrer für Technik-Fächer

Berufsschullehrer in Fächern wie Elektro-, Metall- und Bautechnik sowie Informatik werden händeringend gesucht, doch die Zahl der Absolventen beruflicher Lehramtsstudiengänge im technisch-gewerblichen Bereich ist alarmierend gering. Häufig wird der Lehrbedarf daher mit Quereinsteigern aus der Industrie, meist Ingenieuren, abgedeckt, die jedoch keine pädagogische Ausbildung haben. Um mehr sehr gut geeignete junge Menschen für ein Technikpädagogik-Studium zu gewinnen und zu binden und um die Absolventen noch besser auf die zunehmende Heterogenität an den Berufsschulen vorzubereiten – Stichwort Inklusion -, startet an der Universität Stuttgart das Projekt “Lehrerbildung an den berufsbildenden Schulen” (LEBUS). Es wird im Rahmen der “Qualitätsoffensive Lehrerbildung” vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund einer Million Euro gefördert.

Für die Ausübung eines Lehramts in gewerblich-technischen Bereichen sind technische und soziale Interessen notwendig. Die beiden Profile sind eher selten in einer Person vereint, ihre Verbindung macht den Beruf jedoch in hohem Grade spannend. Zugleich sind die damit verbundenen Anforderungen allerdings auch anspruchsvoll, was vermutlich mit ursächlich dafür ist, dass sich nur wenige junge Menschen für ein technikpädagogisches Studium entscheiden und erfolgreich abschließen. Dieser Problematik will das Projektteam unter der Leitung von Prof. Bernd Zinn und Prof. Reinhold Nickolaus vom Institut für Erziehungswissenschaften der Universität Stuttgart mit einem multiplen Lösungsansatz entgegentreten.

Dieser setzt bereits in den Schulen an. So sollen ehemalige Absolventen als Studienbotschafter an die Gymnasien entsandt werden und dort insbesondere in den naturwissenschaftlichen und technischen Leistungskursen auf die Chancen eines Studiums der Technikpädagogik hinweisen. An den Hochschulen sollen gezielt Bachelor-Studierende in den Ingenieurwissenschaften auf ein Lehramtsstudium angesprochen und durch lehramtsspezifische Angebote in den Schlüsselqualifikationen früh auf einen entsprechenden Master vorbereitet werden. Auswahl- und Beratungsgespräche sowie ein zielgruppenspezifisches Mentoring in der Studieneingangsphase sollen einem vorzeitigen Studienabbruch vorbeugen. Leistungsprobleme in den häufig als besonders herausfordernd erlebten Fächern Höhere Mathematik und Technische Mechanik sollen durch zusätzliche Tutorien aufgefangen werden. Last but not least entwickelt die Universität Stuttgart einen berufsbegleitenden Master, der es ermöglicht, ein technikpädagogisches Studium mit der Erwerbstätigkeit und mit familiären Verpflichtungen unter einen Hut zu bringen.

Kompetenzen für Umgang mit Heterogenität und Inklusion

Ein zweites Arbeitspaket zielt auf die Förderung von Kompetenzen im Umgang mit Heterogenität und Inklusion. Dabei zielt der Begriff Inklusion im Bereich der beruflichen Bildung nicht nur auf die Integration von Menschen mit Behinderung ab, sondern insbesondere auch auf leistungsschwächere Auszubildende. Generell ist die Situation in der beruflichen Bildung von einer strukturellen Vielschichtigkeit geprägt: Gymnasiasten und Hauptschulabgänger, Zwanzigjährige und Teenager, Auszubildende aus unterschiedlichen Fachrichtungen sitzen oft in ein und derselben Klasse zusammen. Verschärft wird die Heterogenität in jüngster Zeit durch die rasant ansteigende Zuwanderung sowie durch die Tatsache, dass lernschwächere Jugendliche sich in den zunehmend wissensbasierten Ausbildungsgängen besonders schwer tun.

Um über sonderpädagogische Kompetenzprofile hinaus allen Lehrkräften Grundkompetenzen zur Inklusion und zum Umgang mit Heterogenität mit auf den Weg zu geben, soll das Thema Inklusion einerseits in allen beruflichen Fachdidaktiken als Querschnittsthema berücksichtigt werden. Gleichzeitig ist ein Basiselement vorgesehen, das im berufspädagogischen Begleitstudium verankert ist. Es umfasst Bausteine zur Diagnose und Wertschätzung der Vielfalt unter den Schülerinnen und Schülern, zur Förderung aller Lernenden sowie zu Kooperation, Teamarbeit und Netzwerken. Die Module knüpfen an die an der Universität Stuttgart in Kooperation mit dem Staatlichen Seminar für Didaktik und Lehrerbildung Stuttgart (SSDL) entwickelten Konzepte “BEST” (Bautechnik) und “FLAM” (Metalltechnik) an. Für beide Konzepte konnte bereits wissenschaftlich nachgewiesen werden, dass sie eine individuelle Förderung sowohl von leistungsschwächeren, als auch leistungsstärkeren Schülern ermöglichen und so binnendifferenziert zu einer günstigeren Entwicklung aller Leistungsgruppen beitragen. Sie sollen nun zunächst auf die Berufsfelder Elektrotechnik sowie Maler und Lackierer ausgeweitet werden und schließlich in der Fläche der schulischen Praxis zum Einsatz kommen. Ergänzend sollen Weiterbildungsangebote für Lehrkräfte an den Schulen sowie ein kompetenzbasiertes Lehrwerk bereitgestellt werden.

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