Ausstellung: Snellius-Gewirke

Angelika Höger | Snellius-Gewirke

Am 18.09.2015 um 19 Uhr wird die nächste Ausstellung in den – teils privaten – Räumen der Galerie GUM eröffnet. Die Bielefelder Künstlerin Angelika Höger zeigt im Ladenlokal mit "Snellius-Gewirke" eine raumfüllende Installation, die der gesamten Ausstellung ihren Titel gegeben hat. Im angrenzenden Wohnraum werden andere Aspekte ihres Schaffens präsentiert: Quirlzeichnungen, Objekte und kinetische Installationen.

Högers installative Arbeiten sind prozessual und stets auf den Raum und dessen Charakteristika bezogen. Jede Installation ist ein einzigartiges Phänomen. Untersuchungen naturwissenschaftlicher Gesetzmäßigkeiten von Edelsteinen gaben zunächst den Anlass für die Arbeit Snellius-Gewirke. Allerdings manifestieren sich diese Untersuchungen keinesfalls in statischen mathematischen Studien. In der Art ihrer künstlerisch-experimentellen Behandlung wachsen Angelika Högers Arbeiten zu komplexen Gebilden zusammen, tasten und wuchern vehement in den Raum hinein, vereinnahmen ihn und stoßen sich wiederum von ihm ab. Transparente Gebilde setzen sich über ihre wandelbaren Schatten in eigenwilliger Dynamik wie dreidimensionale Zeichnungen an den Wänden fort.

Die Quirlzeichnungen stammen aus einem Werkzyklus, den die Künstlerin seit 2004 stetig weiter entwickelt. Sie sammelt Quirle, Schneebesen und Knethaken aller Art. Jeder davon wird ein Mal von ihr gezeichnet.

"…Inzwischen hat Angelika Höger über 1400 Quirle auf ihre ganz besondere Art und Weise gezeichnet: Zunächst nimmt sie einen Quirl und tastet ihn mit einer Hand ab, während die andere Hand die gefühlten Formen auf ein Stück Kohlepapier überträgt und so auf dem darunter liegenden weißen Papier den Quirl als durch Högers Gefühlsapparat gefiltertes Objekt zeichnet. Sie versucht also, jeden einzelnen Quirl nicht nur zu ertasten sondern im wahrsten Sinne des Wortes zu begreifen. … Die Quirle und Schneebesen funktionieren in ihrer Dynamik sowohl als Spuren eines Prozesses als auch narrativ. Sie erzählen Geschichten von Benutzung, von Bewegung, vom Dasein einer Hausfrau, von der Kraft der Veränderung – und schließlich ihrer Schönheit. Die abstrakte Härte des Strichs, der durch den Fingernagel Högers entstand, konkurriert mit dem figürlichen Schwung des Objekts, das durch den Körper der Künstlerin gefiltert wurde. Zu Gruppen arrangiert thematisieren die Zeichnungen den Prozess, allein gehängt funktionieren sie beinahe als ein Relikt eines "Housewife Engineering".
Text: Daniel Neugebauer, Van Abbemuseum Eindhoven

Angelika Höger wurde 1966 in Freiburg im Breisgau geboren. Sie studierte Visuelle Kommunikation an der Fachhochschule für Gestaltung in Bielefeld u.a. bei Prof. Suse Wiegand, Prof. Martin Deppner und Prof. Gottfried Jäger (2004 Diplom, 2014 Master). Seit 2009 lebt und arbeitet sie im Künstlerhaus Artists Unlimited in Bielefeld.

Sie beschäftigt sich mit Rauminstallationen, kinetischen Objekten, Video, Zeichnung und Klangkunst.

Daten im Überblick:

Pressevorbesichtigung: Montag, 14.09.2015 | 16 Uhr

Ausstellungseröffnung: Freitag, 18.09.2015 | 18 Uhr

Resonanzen durch Expertinnen des Alltags: Ricarda Enderweit, Goldschmiedin
Dorothea Gutzeit, Konditormeisterin Dr. Wiebke Homann, Biologin Die Künstlerin ist anwesend.
Dauer der Ausstellung: 18.09.2015 – 04.10.2015

Öffnungszeiten:
donnerstags und freitags 16 – 19 Uhr
samstags und sonntags 16 – 18 Uhr

ARTUR! Bielefelder Galeriehopping: Freitag, 02.10.2015 19 – 24 Uhr
ab 20 Uhr zu jeder vollen Stunde: Soundperformances mit Marcus Beuter, Angelika Höger und Stan Pete

Finissage: Sonntag, 04.10.2015 17 Uhr
Geplante Obsoleszenz
Performance mit Marcus Beuter, Angelika Höger und Stan Pete

Adresse: Galerie GUM, Weststr. 66, 33615 Bielefeld
www.ggum.de

Kontakt:
Tel.: 0521 1360332
g@ggum.de

Foto: GUM