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Kirche&Religion

Wenn Kinder fragen

Fachtag zur religiösen Entwicklung von jungen Kindern

Erste Ergebnisse von deutschlandweiter Kita-Studie in Paderborn vorgestellt

Paderborn(cpd). “Darf Oma im Himmel auch Radio hören?” Kinderfragen wie diese flogen mit zahlreichen Luftballons über Paderborns Dächer auf der Suche nach einer Antwort von erwachsenen Findern. Die bunte Aktion bildete den Abschluss eines Fachtages des Diözesan-Caritasverbandes Paderborn. Dabei stellten Professorin Dr. Agnes Wuckelt und Viola M. Fromme-Seifert von der Katholischen Hochschule NRW (KatHO) vor 110 Teilnehmern im Paderborner Liborianum erste Erkenntnisse eines deutschlandweiten Forschungsprojekts zur Religiosität von Kindern vor.

Demnach entwickelt jedes Kind – unabhängig von Beeinflussung durch Erwachsene – eine eigene Religiosität. Wie sich diese zeigt, erforschten Erzieherinnen in acht deutschen Bistümern durch die gezielte Beobachtung von 125 Kindern. Von den 34 beteiligten Kindertageseinrichtungen stammen sieben aus dem Erzbistum Paderborn, aus Warburg, Werl, Hamm und Paderborn. Das Forschungsprojekt “Religionspädagogik im Elementarbereich” der Katholischen Hochschule NRW wurde von der Deutschen Bischofskonferenz, dem Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken und den beteiligten Bistümern finanziell gefördert.

Erste Erkenntnisse aus der breit angelegten Studie, die von Herbst 2012 bis zum Frühjahr 2015 durchgeführt wurde, belegten, dass sich kein Kind finde, das nicht religiös sei, sagte Wuckelt. Dabei sei die individuelle religiöse Entwicklung eng mit der Entwicklung in den anderen Bildungsbereichen verknüpft. Insbesondere die emotionale und soziale Entwicklung stehe in enger Verbindung zur religiösen Entwicklung. Religionspädagogische Arbeit könne für die gesamte Entwicklung des Kindes förderlich sein, betonte Wuckelt. Erstes Ziel religiöser Bildung und Erziehung im Elementarbereich sei deshalb die Weckung und Förderung der individuellen Religiosität. Somit stelle sich die Frage nach dem Stellenwert von Katechese, deren primäres Ziel die Vermittlung von christlich-kirchlichem Grundwissen sei. Ebenso wie in anderen Bildungsbereichen sei auch im Religiösen eine individuelle Förderung nötig. Denn: “Religiosität macht Kinder – und Erwachsene – fit für das Leben”, ist Wuckelt überzeugt. So verstandene religionspädagogische Arbeit in einer konfessionellen Kindertageseinrichtung sei “unverzichtbarer Dienst an Kindern, ihren Eltern und an der Gesellschaft”.

Die Veranstaltung im Paderborner Liborianum reiht sich ein in Präsentationen der Studie auf Ebene der Bistümer: Nach Köln, Magdeburg, Dresden-Meißen und Paderborn werden noch in diesem Jahr auch in Münster, Limburg und Freiburg die neuesten Erkenntnisse zur eigenständigen und individuellen Konstruktion der Religiosität des jungen Kindes vorgestellt. Nach einer nun anstehenden Auswertungsphase des umfangreichen Datenmaterials werden dann im kommenden Jahr wissenschaftliche und praxisorientierte Veröffentlichungen Impulse für den Elementarbereich geben.

Der Paderborner Fachtag lockte nicht nur zahlreiche Erzieherinnen aus dem gesamten Erzbistum an, sondern weckte auch das Interesse von Trägervertretern, Fortbildungsverantwortlichen sowie Verantwortlichen aus Pastoral, Caritas und Bildung im Erzbistum Paderborn. Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig, Gerhard Krombusch, Direktor des Instituts für Religionspädagogik und Medienarbeit (IRuM) des Erzbistums Paderborn, und Inge Schlottmann, Leiterin des Referats Tageseinrichtungen für Kinder beim Diözesan-Caritasverband, verwiesen denn auch in Begrüßung und Grußworten auf die hohe Bedeutung der religionspädagogischen Arbeit in den 615 katholischen Kindertageseinrichtungen im Erzbistum Paderborn.

Die Teilnehmer konnten in der Arbeit an konkreten Beispielen die eigene “Religionssensibilität” befragen. Dabei wurden mögliche Konzepte für die Begleitung junger Kinder beim Ausbau ihrer religiösen Kompetenz bedacht und “Wunschzettel” für die Religionspädagogik der Zukunft entwickelt. Zentral war vor allem das Engagement der Erzieherinnen aus den beteiligten katholischen Kindertageseinrichtungen und Familienzentren St. Josef Benhausen, St. Martin Warburg, St. Agnes Hamm, St. Peter Werl sowie St. Bonifatius, Maria zur Höhe und St. Franziskus Paderborn, ohne welches ein tiefer Einblick in die Welt der Kinder nicht möglich gewesen wäre. So sprachen die 16 Forscherinnen aus den genannten Einrichtungen im Interview über die Arbeit mit den 26 Studienkindern, die sie über zwei Jahre beobachtet haben, und erhielten für ihren zusätzlichen Einsatz, der trotz aller weiteren Berufsanforderungen dennoch als Bereicherung eingestuft wurde, große Anerkennung.

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