Neues Gerät reinigt Wunden per Ultraschall: Geschwüre und offene Stellen heilen
Höxter. Eine Patientin mit Durchblutungsstörungen im Unterschenkel litt länger als ein Jahr an einem nässenden und schmerzhaften Geschwür. Trotz intensiver Behandlung verheilte die Wunde nicht: Immer wieder bildete sich eine Schicht an der Hautoberfläche, in der sich Bakterien rasend schnell vermehrten und eine Heilung verhinderten.
Nach einer intensiven Behandlung in der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie des Klinikum Weser-Egge, Standort St. Ansgar Krankenhaus in Höxter, sind jetzt erstmals Fortschritte bei der Behandlung der Patientin zu verzeichnen.
Hilfreich ist dabei eine neue Technik: Mittels Ultraschall und einem pulsierenden Wasserstrahl kann der schädliche Wundbelag abgetragen werden. Die Haut hat so endlich eine Chance, von tieferen Schichten ausgehend zu heilen. "Durch verschiedene Erkrankungen bekommen wir es sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich immer wieder mit schwer heilenden, chronischen Wunden zu tun. Daher haben wir uns entschlossen, diese zusätzliche moderne Technik zur Behandlung einzusetzen", erläutert Prof. Dr. Joachim Mellert, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie in Höxter.
Eingesetzt wird das "Ultraschall-Assistierte Wunddebridement" (UAW), das vor allem bei "offenen Beinen", Druckgeschwüren und dem diabetischen Fuß positive Effekte erzielt, darüber hinaus auch bei anderen infizierten Wunden und Verbrennungen.
In der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie in Höxter kümmern sich speziell ausgebildete Gesundheits- und Krankenpflegerinnen um Patienten mit chronischen Wunden. Wundexpertin Janine Kolbe betreut die stationären Patienten. Sie lernte das Gerät im vergangenen Jahr während eines Kongresses kennen. "Wir waren schnell überzeugt von der Wirkungsweise und haben uns daher für die Anschaffung eingesetzt", so Janine Kolbe. Inzwischen hat sich das UAW bewährt und wird vor allem bei besonders hartnäckigen chronischen Wunden eingesetzt.
Das Gerät ist nur Teil eines umfassenden Wundmanagements, das im St. Ansgar Krankenhaus in Höxter praktiziert wird. In speziellen Wundsprechstunden mit Visite sowie Fallbesprechung im Team werden die individuellen Behandlungspfade festgelegt. Das therapeutische Spektrum reicht dabei von modernen, feuchten Wundauflagen über die Biotherapie mit Maden bis zum "Ultraschall-Assistierten Wunddebridement".
Bild: Über ein Jahr lang heilten die offenen Stellen am Unterschenkel der Patientin nur schlecht ab: Wundexpertin Janine Kolbe und Prof. Dr. Joachim Mellert, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, konnten den Heilungsprozess dank modernster Technik endlich vorantreiben. Foto:Veit Mette